Gegen das Vergessen: Pfeiffersche Stiftungen besiegeln Patenschaft für Stolpersteine
Mit einer gemeinsamen Putzaktion haben die Pfeifferschen Stiftungen am 9. Oktober 2025 offiziell die Patenschaft für die Stolpersteine vor ihrem Gelände übernommen.
Die insgesamt 53 Gedenksteine erinnern an die Frauen, Männer und Kinder mit seelischen oder körperlichen Beeinträchtigungen, die einst in den Pfeifferschen Stiftungen lebten.
Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus als „lebensunwert“ galten. Auf staatlichen Befehl hin wurden sie ihrem Zuhause entrissen und „verlegt“ – in Wahrheit deportiert –, unter anderem in die NS-Tötungsanstalt in Bernburg. Dort endete ihr Leben – anonym, ausgelöscht, entmenschlicht.
Verpflichtung zur Erinnerung, Mahnung für die Gegenwart
Bewohnerinnen und Bewohner der Stiftungen, Mitarbeitende und Vorständin Ulrike Petermann kamen zusammen, um die Erinnerungssteine auf dem Gehweg in der Pfeifferstraße gemeinsam zu reinigen und damit die Patenschaft zu besiegeln.
Die Aktion wurde in enger Zusammenarbeit mit der Städtischen Arbeitsgemeinschaft „Stolpersteine für Magdeburg“ durchgeführt, die die Verlegung der Steine 2014 und 2015 initiierte und nun die Verantwortung für ihre Pflege in die Hände der Stiftungen übergab.
Ulrike Petermann, Theologische Vorständin der Pfeifferschen Stiftungen, betonte in ihrer Andacht die fortlaufende Verpflichtung, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und sich für Mitmenschlichkeit einzusetzen:
„Diese kleinen Messingsteine im Gehweg – sie glänzen nicht von selbst. Sie müssen immer wieder geputzt werden. Und genau das tun wir heute. Denn Erinnern ist nichts Statisches. Erinnern braucht Hände, braucht Zeit, braucht Herz. (...)
Wir wissen: Geschichte wiederholt sich nicht einfach. Aber sie kann sich reimen. Und wenn wir in unsere Zeit schauen – auf wachsenden Antisemitismus, auf Fremdenfeindlichkeit, auf Hass gegen Schwache und „Andersartige“ – dann spüren wir: Die Erinnerung an die Opfer von damals ist kein Blick in eine ferne Vergangenheit. Sie ist Mahnung für die Gegenwart. Darum wollen wir wachsam bleiben. Darum übernehmen wir diese Patenschaft.“

